Der große Strippenzieher Brzezinski bestimmt im Hintergrund die Kriegsstrategie

Der US-Journalist Mike Whitney fragt, wer für den Einsatz der Scharfschützen in Kiew verantwortlich war, und untersucht, welche Rolle Zbigniew Brzezinskis Vision von der Weltherrschaft der USA bei der Krim-Krise spielt.
aus „Luftpost“
„Seit die Sowjetunion 1991 zusammengebrochen ist, haben die USA unerbittlich die Strategie verfolgt, Russland genau so einzukreisen wie ihre vermeintlichen anderen Feinde China und den Iran. Sie haben 12 früher mit Moskau verbündete mittel- und osteuropäische Staaten in das NATO-Bündnis aufgenommen. Die US-Militärmacht reicht jetzt direkt bis an die Grenzen Russlands heran. Diese krisenträchtige Entwicklung ist größtenteils das Ergebnis einer knallharten Kalkulation, die das Verhältnis der USA zu Moskau seit dem Ende des Kalten Krieges prägt: Jeder Verlust Russlands wird als Gewinn für die USA verbucht, und alles für Russland Positive wird als Nachteil für die USA gewertet. Diese Einstellung bewirkt natürlich eine ständige Zunahme und keinen Abbau der Konfrontation.“ (Das schrieb Stephen Kinzer im Boston Globe unter der Überschrift „US a full partner in Ukraine debacle“, was so viel bedeutet wie „Die USA mischen bei dem Debakel in der Ukraine kräftig mit“; der komplette Artikel ist aufzurufen unter http://www.bostonglobe.com/opinion/columns/2014/03/03/cold-war-over-russia-isn-zerosum/Df9VSHeJFpKUz3tRKDjUXJ/story.html.)
„Wir haben unsere sämtlichen schweren Waffen aus dem europäischen Teil Russlands abgezogen und hinter den Ural verlegt; wir haben unsere Streitkräfte um 300.000 Soldaten verringert. Außerdem haben wir noch weitere Schritte unternommen, die in dem Adapted Conventional Armed Forces Treaty in Europe / ACAF (http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Friedenspolitik/Abruestung/KonvRueKontroll/KSE-Vertrag_node.html) vereinbart wurden. Und wie haben die USA und die NATO darauf reagiert?
Die osteuropäischen NATO-Staaten wurden mit neuen Waffen ausgerüstet, in Rumänien und in Bulgarien sind neue Militärbasen entstanden; außerdem sollen (für den US-Raketenabwehrschild) eine Radarstation in der Tschechischen Republik und eine Raketenstation in Polen errichtet werden. (Wegen Massenprotesten aus der tschechischen Bevölkerung musste der Bau dieser Radarstation aufgegeben werden, s. http://www.commondreams.org/newswire/2009/09/23-15.) Wir fragen uns, was geht da eigentlich vor? Russland rüstet einseitig ab und sähe gern, wenn der Westen das auch täte. Stattdessen werden die europäischen NATO-Staaten mit neuen Waffensystemen aufgerüstet. Das macht uns natürlich große Sorgen.“ (Das sagte der russische Präsident Wladimir Putin auf der Münchener Sicherheitskonferenz im Februar 2007.)
Die von der Obama-Regierung angegebene Begründung für die Unterstützung des faschistischen Staatsstreichs in der Ukraine brach am Mittwoch zusammen, weil aus einem „gehackten“ Telefongespräch zwischen der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton und dem estnischem Außenminister Urmas Paet bekannt wurde, dass die Scharfschützen rund um den Maidan-Platz in Kiew nicht auf Befehl des Präsidenten Wiktor Janukowytsch, sondern im Auftrag der Führer der Maidan-Bewegung auf die Demonstranten geschossen haben. Die Bedeutung dieser Enthüllung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, weil das Obama-Team die Erschießung von Demonstranten als Rechtfertigung für die Anerkennung und Unterstützung der neu eingesetzten Regierung genutzt hat. Wenn sich bestätigen sollte, dass Mitglieder dieser neuen Regierung die Ermordung unschuldiger Zivilisten angeordnet haben, könnte Obama gezwungen sein, den Putschisten in Kiew jede Unterstützung zu entziehen; dann könnte auch der Plan der neuen Regierung scheitern, Russland von der Krim zu vertreiben und die Ukraine in die NATO einzugliedern. Die nachfolgenden Details wurden einem Artikel auf der Website Russia Today / RT [s. http://rt.com/news/estonia-confirm-leaked-tape-970/ ] entnommen (über den auch der Mitschnitt des Telefongesprächs aufzurufen ist):
„Das estnische Außenministerium hat bestätigt, dass der Mitschnitt des Gesprächs mit
der EU-Außenbeauftragten authentisch ist. (Außenminister) Urmas Paet hat darin erklärt,
dass die Scharfschützen, die in Kiew auf Demonstranten und Polizisten geschossen
haben, von Führern der Maidan-Bewegung angeheuert wurden.
Während des Gespräches betonte Paet, jetzt werde immer klarer, ‚dass hinter den
Scharfschützen nicht Janukowytsch, sondern einer der Führer der neuen Koalition
steckte‘.
Das estnische Außenministerium veröffentlichte auch eine Erklärung auf seiner Website
in der bestätigt wird, dass der durchgesickerte Mitschnitt eines Telefongesprächs zwischen
Paet und Frau Ashton ‚authentisch‘ ist.“
Sogar die britische Zeitung The Guardian veröffentlichte einen Artikel mit den grundlegenden Fakten, während die New York Times, die Washington Post und alle wichtigen TVSender der USA diese wichtige Nachricht einfach unterschlugen. Die US-Leitmedien haben eine koordinierte Nachrichtensperre verhängt, damit die US-Bürger nicht erfahren, dass die Obama-Regierung und ihre EU-Komplizen eine Gruppe von Rechtsextremisten (und Faschisten) unterstützen, die Demonstranten (und Polizisten) erschießen ließen, um eine demokratisch gewählte Regierung stürzen zu können. Es folgt ein Ausschnitt aus dem Artikel im Guardian [s. http://www.theguardian.com/world/2014/mar/05/ukraine-bugged-call-catherine-ashton-urmas-paet ].
„… es wird immer klarer, dass hinter den Scharfschützen nicht Janukowytsch, sondern einer der Führer der neuen Koalition steckte,‘ sagte Paet. … es war die gleiche Handschrift, der gleiche Munitionstyp, und es macht auch stutzig, dass die neue Koalition sich weigert, untersuchen zu lassen, wer eigentlich geschossen hat.“
Es wird keine Untersuchung geben, weil dann die Wahrheit herauskäme, und die Wahrheit würde Obamas Plan durchkreuzen, unbedingt ein Marionettenregime in Kiew zu installieren.
Die neue Regierung hat bereits signalisiert, dass sie untertänigst alle Wünsche Washingtons erfüllen wird; sie wird der arbeitenden ukrainischen Bevölkerung harte Sparmaßnahmen auferlegen, damit die Geldgeber in Berlin und Brüssel die Ukraine über erpresserische IWF-Darlehen ausplündern können; sie wird in die NATO eintreten und damit die Allianz bis an die russische Grenze heranführen. Das ist ein klarer Verstoß gegen die Vereinbarung, die der ältere Bush nach dem Fall der Berliner Mauer (mit Moskau) getroffen hat; es ist auch ein weiterer Schritt zur Realisierung des größenwahnsinnigen Traums von globaler Hegemonie und einer neuen Weltordnung, den der Fantast Zbigniew Brzezinski (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Zbigniew_Brzez%C5%84ski) in seinem Buch „The Grand Chessboard“ (Das große Schachbrett, Informationen dazu unter http://de.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft) entwickelt
hat. Das sind die primären Ziele der gegenwärtigen US-Politik, die durch das enttarnte Falschspiel (in Kiew) gefährdet werden könnten.

Die durch den gehackten Anruf entlarvten Machenschaften wurden nur wenige Stunden vor der Ankündigung von US-Offiziellen bekannt, dass man das militärische Engagement der USA in Osteuropa verstärken wolle. Dazu war auf der World Socialist Web Site (unter http://www.wsws.org/en/articles/2014/03/06/ukra-m06.html) zu lesen:

„US-Verteidigungsminister Chuck Hagel kündigte an, das Pentagon werde mehr gemeinsame NATO-Manöver in Polen durchführen und die NATO-Luftpatrouillen über den baltischen Staaten verstärken. Nach Auskunft von US-Militärs wurden deshalb sechs Kampfjets des Typs F-15 und Tankflugzeuge des Typs KC-135 (von RAF Lakenheath in Großbritannien nach Litauen) verlegt. … Die Lenkwaffenfregatte „USS Taylor“, die während der Winterolympiade in Sotschi im Schwarzen Meer gekreuzt ist, liegt immer noch in einem Hafen an der türkischen Schwarzmeer-Küste.
Türkische Offizielle haben bestätigt, dass sie einem US-Kriegsschiff (der ‚USS Truxtun‘ s. http://www.luftpostkl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP04414_110314.pdf) die Erlaubnis erteilt haben, durch den Bosporus ins Schwarze Meer einzulaufen, an das auch die Ukraine angrenzt.“
RT hat (unter http://rt.com/news/us-navy-black-sea-230/) berichtet: „Der Lenkwaffenzerstörer ‚USS Truxtun‘ ist – nach Aussage der U.S. Navy – zu einem ‚Routinebesuch‘ ins Schwarze Meer eingelaufen. … Das Schiff hat eine Mannschaft von etwa 300 Mann und gehört zu einer Flugzeugträgergruppe, die Mitte Februar die USA verlassen hat.“ (s. dazu auch http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP03314_230214.pdf)
Zu einem „Routinebesuch“? Ist das Provozieren eines Krieges mit Russland schon „Routine“?
Damit soll wohl nur die Gefahr heruntergespielt werden.
Die militärische Eskalation erfolgt in einer Atmosphäre erhöhter Spannungen zwischen zwei Atommächten und wird sicher zur Erhöhung des beiderseitigen Misstrauens beitragen.
Hagels Maßnahme stimmt mit einem Plan zur Zügelung Moskaus überein, den Zbigniew Brzezinski, der ideologische Vorbeter der Obama Regierung, nur einige Tage vorher in der Washington Post veröffentlicht hat. Es folgen einige Auszüge aus dem Brzezinski-Artikel (s. http://www.washingtonpost.com/opinions/zbigniew-brzezinski-after-putinsaggression-in-ukraine-the-west-must-be-ready-to-respond/2014/0/03/25b3f928-a2f5-11e3-84d4-e59b1709222c_story.html):
„… der Westen sollte die neue Regierung der Ukraine schnellstens als legitim anerkennen. Wenn ihre rechtliche Position nicht umgehend gesichert wird, könnte das Putin dazu verleiten, sich außer der Krim auch noch andere Teile der Ukraine anzueignen.
… der Westen sollte klarstellen …, dass die ukrainische Armee auf sofortige westliche Hilfe zur Verstärkung ihrer Verteidigungsfähigkeit rechnen kann. Bei Putin dürfen keine Zweifel darüber aufkommen, dass ein Angriff auf die Ukraine einen langen und kostspieligen Konflikt auslösen würde, und dass die Ukrainer nicht fürchten müssen, im Stich gelassen zu werden.
Inzwischen sollten die NATO-Streitkräfte, wie es die bestehende Notfallplanung vorsieht, in Alarmbereitschaft versetzt werden. Auch die sofortige Verlegung einiger USLuftlandeeinheiten nach Europa wäre politisch und militärisch sinnvoll. Wenn der Westen einen Konflikt vermeiden will, muss dem Kreml unmissverständlich klargemacht werden, auf welches riskante Abenteuer er sich einlässt, wenn er in der Mitte Europas weiterhin Gewalt anwendet.“
„Riskantes Abenteuer“? Dr. Strangelove (Bezugnahme auf eine Filmsatire, s. http://de.wikipedia.org/wiki/Dr._Seltsam_oder:_Wie_ich_lernte,_die_Bombe_zu_lieben) warnt den Kreml vor einem „Abenteuer“ und empfiehlt den USA und der NATO gleichzeitig, auch ihre Atomstreitkräfte in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen und damit das Risiko eines versehentlich ausgelösten Atomkriegs sprunghaft zu erhöhen. Wird da nicht Öl ins Feuer gegossen?
In seinem in sehr aggressivem Ton verfassten kurzen Artikel vergleicht Brzezinski – den viele immer noch respektvoll für einen seriösen und brillanten Strategen halten – Putin mit einem Kriminellen, mit einem Mafia-Gangster, mit Mussolini und sogar mit Hitler. In seinem nächsten Kommentar werden vielleicht auch noch der Beelzebub und der Teufel in diese Liste aufgenommen.
Das hat nichts mehr mit Politik zu tun, das ist reine Hysterie. Das ist Brandstiftung, chauvinistische Panikmache und Kriegstreiberei, um die US-Bevölkerung aufzuhetzen.
Das ist der gleiche selbstgerechte Wahnsinn, mit dem auch schon der Überfall auf den Irak ideologisch vorbereitet wurde.
Was will uns Brzezinski damit sagen?
Sieht er in den Ereignissen auf der Krim eine Bedrohung für die Sicherheit der USA?
Glaubt er, die USA seien nach der Monroe-Doktrin berechtigt, ihre große Nase in sämtliche Angelegenheiten auf unserem Planeten zu stecken, wann immer es unserem Präsidenten beliebt?
Die Probleme auf der Krim gehen die USA überhaupt nichts an. Wir haben uns da überhaupt nicht einzumischen. Aber Brzezinski will eine Ausweitung der US-Militärpräsenz auf Eurasien; es geht ihm um Pipelines und Ölfelder und darum, die Russische Föderation zu zerschlagen und den US-Konzernen und den Investment-Banken der Wall Street im neuen Jahrhundert den Weg nach Asien zu öffnen. Außerdem befindet sich der alte Mann auf einem Egotrip, denn er möchte seine irre Vision von einem US-Kreuzzug zur Erringung der Weltherrschaft und zur Errichtung einer neuen Weltordnung noch realisiert sehen, bevor sein Körper unter einer Marmorplatte verschwindet. Darum geht es in Wirklichkeit: um das Anzetteln einer großen Unordnung auf der ganzen Welt und um die Inszenierung der Schreckensvisionen von Think-Tank-Strategen, deren einziger Lebenssinn darin besteht, immer neue Kriege auszuhecken, in denen anderer Leute Söhne (und Töchter) kämpfen und sterben.
Die Einverleibung der Ukraine in den Machtbereich der von US-Konzernen beherrschten westlichen Allianz ist das Herzstück in Brzezinskis Masterplan. Diese US-Strategie zur Erringung der Weltherrschaft wird seit dem Fall der Berliner Mauer verfolgt; schon damals begannen neoliberale US-Glücksritter mit der Ausplünderung der Sowjetunion, bis sie schließlich auseinanderbrach und nur Russland in einem politisch und wirtschaftlich völlig desolaten Zustand von ihr übrigblieb. Von Anfang an betrieben die USA auch gegenüber Russland ganz offen eine feindselige Politik, die darauf abzielte, das energiereiche Land zu isolieren und mit an seinen Grenzen aufgestellten US-Atomraketen zu umzingeln. Und jetzt will Washington einen von Faschisten inszenierten Staatsstreich in der Ukraine nutzen, um Moskau zur Aufgabe einer Region zu zwingen, die für die Sicherheit Russlands unverzichtbar ist.
Es folgt ein kurzer Auszug aus einem Interview mit Stephen Cohen, einem emeritierten Professor für russische Geschichte der New York University, das am Montag von PBS Newshour ausgestrahlt wurde. Cohen klärt darüber auf, was wirklich zwischen den USA und Russland vorgeht: (Ein Videomitschnitt der Sendung ist aufzurufen unter http://www.pbs.org/newshour/bb/debating-moscows-military-moves-crimea/)
„Wir erleben gerade eine Wiederholung der Geschichte, den Ausbruch eines neuen Kalten Krieges, der in Europa wieder in einen westlichen von einen östlichen Sektor trennen wird – diesmal nicht in Berlin, sondern in der Ukraine, direkt an der russischen Grenze. Das bedeutet Instabilität und Kriegsgefahr, die wieder Jahrzehnte andauern und auch noch unsere Kinder und Enkel bedrohen werden. Die offizielle Version lautet, schuld daran sei nur Putin. Das ist aber nicht wahr. Der Konflikt hat schon vor 20 Jahren angefangen, als Clinton die NATO nach Osten Richtung Russland zu erweitern begann, und diese Erweiterung wird auch heute noch fortgesetzt.
… das fundamentale Problem besteht darin, dass Putin vor drei, vier Jahren zwei rote Linien gezogen hat (die von der NATO nicht überschritten werden dürfen). … eine um die ehemalige Sowjetrepublik Georgien und die andere um die ehemalige Sowjetrepublik Ukraine. Wir haben beide überschritten. Deshalb kam es 2008 zu einem Krieg in Georgien (s. http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_08/LP12908_100808.pdf), und jetzt haben wir die Krise in der Ukraine, weil die USA und die EU auch noch die zweite rote Linie überschritten haben.“
Cohen lässt keinen Zweifel daran, wer seiner Meinung nach die gegenwärtige Krise verursacht hat: Es ist Washington.
Die Welt steht wieder einmal am Rand des Abgrunds: Putin kann die Krim nicht aufgeben, weil sie für die Sicherheit Russlands unverzichtbar ist, und Washington ist mehr als jemals zuvor entschlossen, die Ukraine in „ein kooperatives internationales System“ einzubinden – wie Henry Kissingen das Aufzwingen der Regeln des globalen Kapitalismus nennen würde.
Das bedeutet höchste Kriegsgefahr.
Am Donnerstag stimmten Abgeordnete der Krim einmütig dafür, ein Referendum darüber abzuhalten, ob sich die Krim Russland anschließen soll oder auch nicht. Die Abstimmung soll in 10 Tagen stattfinden, obwohl Obama bereits angekündigt hat, dass er das Ergebnis nicht anerkennen wird. Offensichtlich glaubt er, andere Länder bräuchten jetzt grünes Licht aus Washington, bevor sie irgendwelche Entscheidungen treffen können. Das zeigt, wie lächerlich sich die US-Regierung macht.
Bereits 2008 hat Brzezinski in einem Artikel in der Huffington Post die wahren Absichten hinter der US-Aggression in Zentralasien enthüllt; darin ging es hauptsächlich um Georgien, weil Putin damals russische Truppen einsetzte, um Russisch sprechende Bürger in Südossetien vor einem Überfall der georgischen Armee zu schützen. Das kommentierte Brzezinski damals so (s. http://www.huffingtonpost.com/nathan-gardels/brzezinski-russiasinvasi_b_118029.html):
„Die internationale Gemeinschaft muss jetzt die Frage beantworten, wie sie darauf reagieren will, dass Russland in imperialer Absicht schamlos Gewalt anwendet, um ehemalige Sowjetrepubliken wieder dem Kreml zu unterstellen, dem Westen den Zugang zum Kaspischen Meer und nach Zentralasien zu verwehren und die Baku-Ceyhan-Pipeline (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline ), die durch Georgien verläuft, unter seine Kontrolle zu bringen.
Kurz gesagt, der Einsatz ist sehr hoch. Auf dem Spiel steht der Zugang zum Öl; weil diese Ressource immer knapper und teuer wird, darf sich eine Großmacht in einer auf Ausgleich und Konsens bedachten Welt nicht mehr brutaler Gewalt bedienen.
Wenn Georgien verloren geht, wird der Westen vom Kaspischen Meer und von Zentralasien
abgeschnitten. Es entspricht der Logik, dass Putin, wenn er jetzt nicht auf Widerstand
trifft, auch bei der Ukraine die gleiche Taktik anwenden wird. Putin hat der
Ukraine sogar schon öffentlich gedroht.“
Brzezinski hört sich doch so an, als gehöre das kaspische Öl ihm selbst oder wenigstens den westlichen Ölgiganten, oder etwa nicht?
Es geht hier also nicht um die Sicherheit und Souveränität von Staaten oder um Einflusssphären, sondern ausschließlich um den „Zugang zum Öl“. Aber nicht nur darum, denn Brzezinski behauptet einfach, der „Westen“ – womit er die USA meint – hätte einen legitimen Anspruch auf die Bodenschätze in anderer Leute Erde. Wie kommt er bloß darauf?
In einem anderen Interview, das 2008 auf Kavkacenter.com veröffentlicht wurde, sprach Brzezinski die gleiche Warnung noch einmal mit anderen Worten aus (s. http://www.kavkazcenter.com/eng/content/2008/06/13/9798.shtml):
Brzezinski sagte, die USA rechneten mit „weiteren von Russland ausgehenden Bedrohungen … dabei gehe es nicht um territoriale Streitfragen … sondern um eine mögliche Kontrolle über die Baku-Ceyhan-Pipeline“.
„Wenn die Regierung Georgiens abgelöst wird, könnte das den Zugang des Westens nach Baku, zum Kaspischem Meer und nach Zentralasien gefährden,“ äußerte Brzezinski. Russland werde versuchen, sein Monopol auf diesen Märkten auszubauen und dazu alle verfügbaren politischen und wirtschaftlichen Hebel nutzen, einschließlich eines „politisch motivierten Stopps der Energielieferung nach Europa und ins Baltikum.
„Russland möchte Zentralasien von der Weltwirtschaft abschneiden, besonders wegen seiner Energievorräte“, vermutete der Politikwissenschaftler.
Putin schneidet niemand ab und will ganz sicher auch keine fremden Pipelines kontrollieren.
Er ist der Präsident Russlands. Er macht russisches Öl (und Gas) zu Geld; so funktioniert nun einmal das System, das Kapitalismus genannt wird. Das Öl und das Gas, das er verkauft, und die Pipelines, durch die beide fließen, gehören Russland und nicht den USA.
Damit muss sich die US-Regierung abfinden.
Lassen Sie sich nicht täuschen, es geht nur um Öl und Macht. Das US-Imperium will immer nur Öl, den Zugang zum Öl und die Kontrolle über das Öl. Ohne Öl sterben das Imperium und die Vorherrschaft des Dollars; ohne Öl kann das aufgeblähte, brutale US-Militär keine schwächeren Länder mehr unterwerfen und Tribut von ihnen fordern. Öl ist das überall gültige Zahlungsmittel, das den Weg zur Weltherrschaft ebnet.
Putin hat die Kühnheit, zu glauben, das Öl im russischen Boden gehöre den Russen. Washington will das aber nicht hinnehmen. Und deshalb ist die Situation in der Ukraine so gefährlich, weil der unstillbare Durst nach Öl uns alle in einen neuen Weltkrieg stürzen könnte.
Mike Whitney lebt im Staat Washington. Er ist einer der Autoren des Buches „Hopeless: Barack Obama and the Politics of Illusion“ (Hoffnungslos. Barack Obama und seine illusionäre Politik), erschienen bei AK Press. Er ist zu erreichen über fergiewhitney@msn.com . (Wir haben den gut recherchierten Artikel komplett übersetzt und mit Ergänzungen und Links in runden Klammern versehen. Die Links in eckigen Klammern hat der Autor selbst eingefügt.)
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Über Akademie Integra

Als ich wusste, dass ich nicht wusste, was ich nicht wusste, hat mich die geistige Führung endgültig an den Rand der Verwirrung gebracht. Doch ich machte weiter, ...bis ich endlich fand!
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Eine Antwort zu Der große Strippenzieher Brzezinski bestimmt im Hintergrund die Kriegsstrategie

  1. LichtWerg schreibt:

    Hat dies auf LichtWerg rebloggt.

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